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Mittwoch, 12. Juni 2013

Eine Wanderung durch Florenz: Hannibal, Savonarola und andere Todesboten


Wenn der Vorspann beginnt und die Musik gleichmäßig in die ersten Töne der Aria der Goldbergvariation übergeht, bekomme ich immer Gänsehaut. Es ist eine langsame Einspielung, keine so hastige, wie sie Glenn Gould 1955 bei seinem 1. Versuch aufnahm. Nicht nur denke ich wenn ich die Goldbergvariationen höre an mein Elternhaus, sondern auch an Hannibal Lector und sofort an diese wahnsinnige Szene, in der Commisario Pazzi aufgeschlitzt über der Piazza della Signoria baumelt. 

Ich war sehr lange nicht mehr in Florenz gewesen. Das letzte Mal muss ungefähr vor zwölf Jahren gewesen sein, aber sogar meine Eltern konnten das irgendwie nicht mehr ganz rekonstruieren. War aber auch egal, hatte ich doch komischerweise kaum Erinnerungen. Das wiederum war wohl auch nicht so schlimm, gehört Florenz doch zu einer dieser Städte, die sich mit dem Lauf der Zeit kaum verändern. Uns so kam es, dass mein Vater mich zu meinem runden 25. Geburtstag zu einer Erinnerungstour einlud. Das bedeutete natürlich ein abermaliges Studium aller Kirchen und Fresken in Florenz und nun doch das Wagnis es mit den Schlangen der Uffizien aufzunehmen. Dort war ich wirklich noch nie gewesen (Kindheitserinnerung #1: unendliche Warteschlangen) und so ließ ich mich darauf ein. Nach dem Kampf: die Ernüchterung. Vor der „Geburt der Venus“ stehen schmachtende Teenagerinnen, die "Tondo Doni" wird von japanischen Touristengruppen umkreist, Leonardos Verkündigung ... naja, jedenfalls kommt kein schönes Erhabensheitsgefühl auf. Schade. Also raus. Vom Regen in die Traufe.

Auf der Stelle an der Savonarola gehängt wurde, stampfen achtlos die Touristen auf und ab. Ich habe die Schnauze voll vom Touristenspiel und verziehe mich auf die andere Seite des Arno. Hier geht es ruhiger zu und ein wenig Florentinischer.




Zur Entspannung tue ich das, was ich am Besten in Italien kann und womit ich mich gern stundenlang beschäftige: Spritz trinken. Wer behauptet guten Spritz in Berlin zu bekommen, der irrt! Nur hier in Italien schmeckt er so wie es sein soll: nicht zu süß und nicht zu bitter mit dem genau richtigen Gehalt an Sprudel.

Mein Lieblingsplatz, der Dreiecksplatz, liegt versteckt zwischen dem Palazzo Pitti und dem Arno. Klein, aber fein, denn umsäumt mit schönen Restaurants und dieser kleinen Bar an der Ecke, die meine Nachmittage mit erschwinglichem Spritz und gutem Weißwein versüßt.

„Wie lange bleibst du eigentlich?“
„Solange wie ich will.“
„Wirklich?“
„Nein.“
„Wohin geht es als nächstes?" 
„ ...“
„Kennst du die Geschichte dieses Platzes? Wahrscheinlich nicht...
1348 fanden Kinder hier eine im Sterben liegende Taube. Die Kinder glaubten, sie sei von einer Katze angefallen worden und versuchten sie zu retten. Die Taube starb jedoch. Sie hatte die Pest. Der Taube folgten 40 000 Florentiner in den Tod.“

Langsam begann diese Stadt mich zu beunruhigen. Hinter jeder Ecke schien eine tödliche Geschichte auf mich zu warten.

"Bitte noch ein Glas. Ich bleibe hier."




Dienstag, 11. Juni 2013

über die Dinge, die hier fehlen.



 # ein vernünftiger Ausblick



# nun ja, Essen eben



 # versteckte Leseecken



# schöne Hauseingänge



# ganz viele schöne Hauseingänge 



# Nachbarn mit Sinn für Dekoration



#Ruhe im Trubel